Energiewende in der Region: Kampf gegen Stromtrassen

Auszug aus MAIN POST, Von Irene Spiegel, 03.01.2022

Jahresrückblick: In Bergrheinfeld sind es die Stromtrassen, gegen die mobil gemacht wird.

Es geht es um Wald, der geopfert werden soll.

Foto: Anand Anders | Der Kampf um den Bergrheinfelder Klimawald hat begonnen. Stromtrassen sollen durch das Waldstück zum Umspannwerk geführt werden.

Die Stromtrasse SuedLink ist und bleibt ein Aufreger in der Region. Die 700 Kilometer lange Stromautobahn, die Windstrom von der Nordsee bis in die Industriezentren im Süden Deutschlands transportieren soll, polarisiert seit Jahren und mobilisiert die Menschen entlang der geplanten Trasse. Besonders groß ist der Protest in Bergrheinfeld, wo der SuedLink enden soll. Hier stehen schon über 150 Strommasten und ein Umspannwerk. Ein Konverter sowie die Trasse P43 sollen noch dazu kommen. Doch damit nicht genug: Jetzt soll die Gemeinde auch noch ihr einziges Stück Wald für den Netzausbau opfern.  

In Bergrheinfeld war es das Aufregerthema des Jahres 2021 schlechthin. Im Januar entdeckte Bürgermeister Ulrich Werner eher zufällig bei einer Informationsveranstaltung zum Stromnetzausbau das Vorhaben von Stromnetzbetreiber Tennet: Kurz vor dem Ziel kommt die größtenteils unterirdisch verlegte SuedLink-Trasse aus der Erde und soll auf den letzten 600 Metern zum Umspannwerk oberirdisch mitten durch den noch jungen Bergrheinfelder Klimawald geführt werden, den die Gemeinde vor 26 Jahren pflanzen ließ. 

Bürgermeister Ulrich Werner (CSU) und sein Gemeinderat liefen Sturm dagegen. Mehrere Stellungnahmen wurden zu den geplanten Verläufen und den Standorten für neue Stromleitungen, Konverteranlage und Umspannwerk verfasst. Damit wurde zumindest erreicht, dass Tennet nun zusätzlich alternative Trassen ausarbeitet. Die endgültige Prüfung und Entscheidung steht noch aus.

Foto: Tennet | So soll der Konverter bei Bergrheinfeld aussehen, der den im SuedLink ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt.

Der Erleichterung folgte die Ernüchterung auf den Fuß, als dann zum Jahresende der Trassenkorridor für die P43-Fulda-Main-Leitung vorgestellt wurde. Auch diese Stromtrasse soll durch den Wald „Am Galgenberg“ geführt werden, ungeachtet des Protests gegen die SuedLink-Pläne. Die Gemeinde ist empört ob der Missachtung ihrer Interessen. Das Waldgebiet wurde Mitte der 1990er-Jahre als gemeindlicher Klimawald mit hohem personellen und finanziellen Aufwand angelegt und ist mit rund zehn Hektar Fläche eines der wenigen zusammenhängenden Waldgebiete in dieser Größe auf der fränkischen Trockenplatte. Das soll so bleiben.

 

 

 

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