AKW Grafenrheinfeld: Sprengung der Kühltürme soll streng geprüft werden

MAIN POST, vom 18.01.2022 , Josef Schäfer

Bevor die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld per Explosion eingelegt werden, soll das Vorhaben umfangreich geprüft werden. Diese Zusage erhielt Grünen-MdL Paul Knoblach von der Staatsregierung.

Bevor die Kühltürme des ehemaligen Atomkraftwerks Grafenrheinfeld gesprengt werden, soll es ein „umfangreiches Prüfverfahren“ geben. Das hat Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) dem Grünen-Abgeordneten Paul Knoblach (Grüne) als Antwort auf eine Anfrage zugesichert. Deswegen rechne die Staatsregierung nicht mit der Umsetzung des Vorhabend vor 2023, schreibt Knoblach, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum AKW in Garstadt wohnt, in einer Pressemitteilung.

Koblachs Kritik am Zeitplan

Glaubers Zusage sei vor allem wegen der beiden vorhandenen atomaren Zwischenlager von größter Bedeutung, so Knoblach: „Da muss jedes Risiko für uns alle ausgeschlossen werden.“ Die vorgezogene Sprengung der Türme sieht Knoblach kritisch. Der alte Zeitplan wäre der bessere Weg gewesen, weil dann Sicherheitsfragen in aller Ruhe hätten geklärt werden können.

Ursprünglich wollte Betreiber Preussen-Elektra die Türme erst gegen Ende der laufenden Rückbauphasen entfernen. Im vergangenen Jahr kündigte Werksleiter Bernd Kaiser aber an, dass die Türme nun vorher per Explosion eingelegt werden sollen, ohne eine Jahreszahl zu nennen. Als Gründe führte er an, dass dies insbesondere der Wunsch von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Landrat Florian Töpper (SPD) gewesen sei.

Das Abraummaterial soll dann in den Mulden der Türme liegen bleiben, bis es zusammen mit den anderen Gebäuderesten abtransportiert wird. Preussen-Elektra will sich die Erfahrungen zu Nutze machen, die EnBW 2020 beim Sprengen der Türme des AKW Philippsburg bei Karlsruhe gewonnen hat. Die Staatsregierung hält in der Antwort an Knoblach beide Standorte für vergleichbar.

Mehr Informationen für Bevölkerung

In jedem Fall, so Knoblachs Forderung, müssten die Bürgerinnen und Bürger weit mehr mitgenommen werden als bisher. Zeitdruck sei fehl am Platz. In eine ähnliche Richtung argumentiert auch das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft. Dessen Sprecherin Babs Günther bemängelt in einer Mitteilung, dass der gesamte Rückbau weiterhin ohne Einbeziehung von Verbänden und interessierter Öffentlichkeit voranschreite. Information würden nur häppchenweise verteilt. Auch Günther stellt die vorzeitige Sprengung der Kühltürme in Frage und bringt ein „derartiges Spektakel“ mit „Symbolpolitik“ in Zusammenhang.

Foto: Josef Schäfer

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